PUNKTEBILDER UND RASTERRELIEFS (ab 1957)
Mehrere Werkserien, in denen der Kreis die zentrale Form bildet, entstehen ab 1957. Es sind mittelgroße bis kleine Arbeiten, die Christian Roeckenschuss auf der Grundlage eines speziellen Abdeckverfahrens (leicht anhaftende Klebefolien) erarbeitet. Gefertigt werden die Werke mit dem Pinsel, wobei Kunstharzfarbe verwendet wird, aber auch in Spritztechnik. Die Kompositionen tendieren in drei Richtungen. So gibt es sehr strenge Arbeiten, in denen sich die Kreisform auf die Mittelachse des quadratischen Bildes konzentriert und dominant die zentrale Figur bildet. Kreisformen, die von den Kanten her an die zentrale Figur herangeführt werden, lassen eine Kreuzform entstehen, so dass derartige Werke auch meditative und sakrale Wirkungen entfalten.
In eine zweite, mehr spielerische, ganz gegen die Strenge des Konstruktivismus stehende Richtung, führen Werke, in denen Roeckenschuss Kreissegmente und Kreisformen mit Quadraten verbindet. Solche Bilder vermitteln einen mehr spielerischen und heiteren Eindruck. Im kombinatorischen Prinzip dieser Flächenkompositionen lässt sich Roeckenschuss‘ Auseinandersetzung mit den Themen Bewegung und Balance nachvollziehen.
Charakteristisch für die dritte Richtung ist Roeckenschuss‘ konsequente Auseinandersetzung mit den räumlichen Möglichkeiten. Konstruktive Gestaltung, die Staffelung von Tiefenebenen beispielsweise oder das Aktivieren meditativer und spiritueller Aspekte stehen hierbei im Vordergrund. Für viele seiner geometrischen Entwürfe verwendet Roeckenschuss unterschiedlich große (ausgestanzte) Kreisformen oder Punkte aus dem Schreibwarenbedarf. Die Kreisformen werden von ihm farbig übermalt oder auch überspritzt. In seinen Bildern setzt Roeckenschuss Kreisformen oder Punkte diagonal, vertikal oder horizontal ein. Dabei führt er seine Kompositionen hin und wieder zum Ornament. Das Wechselspiel von matten und glänzenden Oberflächen bewirkt eine Dynamisierung und gewisse Eleganz solcher Werke, denen immer auch etwas Technisches und Architektonisches anhaftet.
In solchen Collagewerkgruppen kommt auch dem Raster eine besondere Bedeutung zu. Zahlreiche Bildwerke und einige Objekte machen deutlich, dass gerade die Anwendungsmöglichkeiten des Rasters – beispielsweise was die Staffelung von Flächen in die Bildtiefen hinein anbelangt – Roeckenschuss fasziniert haben muss. Aus dieser Faszination heraus beschäftigte sich der Künstler mit raumplastischen Realisationen wie beispielsweise dem (Holz-)Relief.

Christian Roeckenschuss – OT | K346 – 1962, 40 x 40 cm, Klebepunkte und Farbe auf Hartfaserplatte

Christian Roeckenschuss – OT | K344, 1962, 65 x 65 cm, Klebepunkte und Farbe auf Hartfaserplatte

Christian Roeckenschuss – OT | K349 – 1964, 30 x 30 cm, Klebepunkte und Farbe auf Hartfaserplatte

Christian Roeckenschuss – OT | K345, 1962, 65 x 65 cm, Klebepunkte und Farbe auf Hartfaserplatte

Christian Roeckenschuss – OT | K368 – 1962, 65 x 65 cm, Farbe und Klebepunkte auf Hartfaserplatte